Am Ende eines Schülerlebens blickt man auf seinen verpfuschten Werdegang zurück und stellt fast, dass es doch gar nicht so schlimm war, wie man eigentlich gedacht hatte. So ging es jedenfalls uns. Sicherlich werden im Nachhinein viele unangenehme Sachen verdrängt und das Positive überbewertet. Trotzdem, es war nicht übel.
Außerdem waren manche Wünsche, die die Verbannung bestimmter Lehrer und Lehrerinnen ins hinterste Sibirien beinhalteten, vielleicht doch übertrieben. So , lässt sich das jetzt sehen, zum richtigen Zeitpunkt aber hätte man die betreffenden Personen am liebsten in der Luft zerrissen.
Fairerweise muss auch gesagt werden, dass die Schuld nicht immer an den Lehrern lag. Obwohl es einige verstanden haben, uns Schüler mit ihrer seltsamen Notengebung, besonders im mündlichen Bereich, oder durch Forderungen, „dass wir in den Ferien was tun sollten“, wobei einige Lehrer selbst ihre Ferien zu schade zum Arbeiten fanden, auf die Palme brachten. Vieles scheiterte ganz einfach an der Unbeweglichkeit beider Parteien, weil jeder versuchte, Lehrer- bzw. Schülerrolle so perfekte und unnachgiebig wie möglich zu spielen. Fast niemand gab dem anderen eine Chance oder entschuldigte sich. Dadurch wurde beiden Seiten das Aufeinanderzukommen erschwert, auch im außerschulischen Bereich.
Haarsträubend war vor allem, welch kindisches Verhalten manche Schüler an den Tag legten. Kindisch nicht im Sinne von naiv, unerfahren, sondern im Sinn von ungerecht, vorlaut und (die Kinder mögen's verzeihen) böswillig.
Für viele Lehrerreaktionen waren wir selbst verantwortlich. Dazu gehörten gespannte Unterrichtsverhältnisse genauso wie der Sporttag, dessen Ausfall wir durch unser Verhalten selbst provoziert hatten. Es kann nun mal nicht gut gehen, wenn man für sich selbst Rechte fordert, die man aber Mitschülern und schon gar nicht Lehrern zugestehen will. Denn nicht nur Schüler wollen gerecht behandelt werden, und das haben wir manchmal in unserer gereizten, angriffslustigen Art vergessen.
Weitaus positiver war, dass sich aus den voneinander relativ isolierten Klassen der Mittelstufe eine annehmbare Gemeinschaft entwickelt hat, obwohl keiner über seinen Klassenhorizont hinaus zu sehen schien, außer denen, die ständig zwischen den einzelnen Klassen hin- und hergeschoben wurden.
Fazit: Wir haben während unserer Schulzeit einiges gelernt, sowohl an theoretischem Wissen als auch im Umgang mit Menschen (trotz Leistungsdruck).